Die NFL-Saison 2024 der Chicago Bears, die mit hohen Hoffnungen nach der Auswahl von Caleb Williams als dem ersten Gesamtpick begann, entfaltet sich schneller, als die Fans es sich hätten vorstellen können. Mit einer chaotischen Niederlagenserie von drei Spielen traf das Team eine mutige Entscheidung und feuerte Offensive Coordinator Shane Waldron. Doch die neuesten Berichte deuten darauf hin, dass die Probleme in Halas Hall viel tiefer gehen, während die Frustrationen nur wenige Tage vor dem entscheidenden Duell in Woche 11 gegen die Green Bay Packers überkochen.
Das Caleb-Williams-Dilemma
Als Quarterback-Talent, das einmal in einer Generation vorkommt, trat Williams mit einem Lebenslauf in die NFL ein, der „zukünftiger Superstar“ schrie. Der ehemalige USC Trojaner warf in der College-Zeit erstaunliche 10.000+ Yards und 93 Touchdowns, was Vergleiche mit NFL-Legenden wie Andrew Luck und Trevor Lawrence nach sich zog. Der Hype war spürbar – viele glaubten, Williams würde die Quarterback-Position für die Bears neu definieren. Stattdessen ist seine Rookie-Saison von Wachstumsproblemen geprägt.
In neun Spielen hat Williams die Bears zu einer Bilanz von 4-5 geführt, während er 60,5% seiner Pässe für 1.785 Yards, neun Touchdowns und fünf Interceptions completierte. Besorgniserregender ist die erschreckende Anzahl an Sacks, die er einstecken musste: 38, die meisten in der Liga. Zum Vergleich: Der Rookie C.J. Stroud von den Houston Texans wurde 34 Mal gesackt, hat aber dennoch konstant starke Leistungen gezeigt. Der zunehmende Druck – sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne – auf Williams ist ein offensichtliches Problem.
Breer: “Eine Menge Frustration”
NFL-Insider Albert Breer hat Licht auf die Spannungen geworfen, die innerhalb der Bears-Organisation brodeln. „Es gibt eine Menge Frustration, da gibt es keinen Zweifel“, enthüllte Breer. „Ich denke, ein Großteil davon rührt daher, dass Caleb Williams nicht ganz so bereit ist, wie [die Bears] gehofft hatten, als die Saison begann.“
So hatten sich die Bears das nicht vorgestellt, als sie Williams drafteten, und es ist klar, dass sein holpriger Übergang zu den Profis die Probleme des Teams verstärkt hat. Das Schuldspiel hat sich weit verbreitet, und Cheftrainer Matt Eberflus sitzt jetzt fest auf dem heißen Stuhl. Gerüchte über Unzufriedenheit haben sogar zu Spekulationen über eine Bankplatzierung von Williams zugunsten des undrafted Backup-Quarterbacks Tyson Bagent geführt.
Brodeln da Kontroversen um den Quarterback?
Der Gedanke, Williams zu benchen, mag drastisch erscheinen, aber Bagent hat eine beeindruckende College-Bilanz. Der ehemalige Star der Shepherd University hat mit 17.000 Passing Yards und 159 Touchdowns im Division II Football Rekorde gebrochen. Während sein Lebenslauf im Vergleich zu Williams‘ College-Erfolgen verblasst, glauben einige, dass er eine ruhige Hand bieten könnte, während die Bears ihre turbulente Saison navigieren.
Diese Gerüchte könnten jedoch ein Symptom des Chaos sein, das die Franchise umgibt. Wenn ein Team schwächelt, nimmt die Spekulation oft ein Eigenleben an, und die Bears sind da keine Ausnahme.
Neue Führung, neue Hoffnung?
In einem Versuch, das Schiff zu stabilisieren, haben die Bears den neu beförderten Offensive Coordinator Thomas Brown engagiert. Breer berichtete, dass Browns erste Maßnahme darin bestand, die Einheit innerhalb der Offensive zu fördern, indem er Vollversammlungen anstelle von Gruppenbesprechungen einführte. Das Ziel? Zusammenhalt in eine Gruppe zu bringen, die in dieser Saison disjointed wirkte.
„Eine der ersten Maßnahmen, die Thomas Brown in den letzten Tagen ergriffen hat, ist die Betonung von Vollversammlungen, anstatt in Positionsgruppen aufzuteilen“, bemerkte Breer. „Die Hoffnung ist, dass er die Gruppe zusammenbringen kann, um Lösungen zu finden.“
Eine Saison am Abgrund
Die Bears gingen 2024 mit Träumen von einem Playoff-Lauf und einem Franchise-Quarterback, um in den kommenden Jahren darauf aufzubauen, in die Saison. Stattdessen befinden sie sich in einer Krise. Die Offensive ist chaotisch, das Trainerteam steht unter Beschuss, und ihr wertvoller Rookie-Quarterback hat Schwierigkeiten, die hohen Erwartungen zu erfüllen.
Doch es gibt noch Hoffnung. Mit einem erneuten Fokus auf Einheit unter Brown und dem unbestreitbaren Talent von Caleb Williams könnten die Bears ihre Saison noch retten. Ob das gelingt, hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich zu mobilisieren und schnell bedeutende Veränderungen vorzunehmen.
Eines ist sicher: Das Rampenlicht auf Halas Hall war noch nie so hell, und jede Entscheidung in den kommenden Wochen wird nicht nur den Rest von 2024, sondern auch die Zukunft der Bears-Franchise prägen.