Wenn es um legendäre Sportrivalitäten geht, sind wenige so explosiv wie die zwischen den Boston Red Sox und den New York Yankees. Seit über einem Jahrhundert haben diese Teams nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in einem Kampf um Vermächtnisse, Flüche und historische Momente gegeneinander gekämpft. Doch in dieser World Series fanden sich die Yankees in einer beispiellosen Wendung wieder: Sie nahmen eine Seite aus dem Spielbuch ihrer Rivalen.
Den Dodgers hinterherhinkend, griffen die Bronx Bombers auf ein Mantra zurück, das jedem Red Sox-Fan vertraut ist: „Lass uns heute Nacht nicht gewinnen.“ Ursprünglich von Bostons Kevin Millar während des legendären Comebacks in der ALCS 2004 gegen die Yankees geprägt, steht dieser Aufruf seit langem für eine der größten Underdog-Geschichten im Baseball – eine Geschichte, die sah, wie die Sox von einem 3-0-Rückstand zurückkamen, um Geschichte zu schreiben und letztendlich den „Fluch des Bambino“ zu brechen.
Doch während die Yankees versuchten, die historische Energie von Boston aus dem Jahr 2004 zu kanalisieren, war klar, dass sie die Magie nicht ganz einfangen konnten. Das Comeback blieb aus, und als der letzte Aus geworfen wurde, konnte sich ein ehemaliger Red Sox-Spieler nicht zurückhalten, allen zu erinnern, warum Bostons Triumph unerreicht bleibt. Pedro Martinez, eine zentrale Figur des Red Sox-Teams von 2004, verspottete den gescheiterten Versuch der Yankees mit einem Schuss Bostoner Stolz und sagte: „Sie hatten die gleiche Gelegenheit wie wir vor 20 Jahren, ein Comeback zu schaffen und Geschichte zu schreiben. Das haben sie nicht. Ich nehme Davids Worte; sie sind nicht wir!“
Martinez‘ Worte schnitten tief und trafen den Kern dieser Rivalität. Die Netflix-Dokuserie The Comeback: 2004 Boston Red Sox hat die Gespräche über diesen ikonischen Moment neu entfacht, als Boston aus einer jahrzehntelangen Dürre aufstieg und ihren ersten World Series-Pokal seit 1918 gewann. Dies war nicht nur ein Titelgewinn; es war eine lange erwartete Befreiung von einem sogenannten „Fluch“, der begann, als Babe Ruth 1919 von den Red Sox zu den Yankees transferiert wurde. Was folgte, war eine 86-jährige Dürre, die für die Boston-Fans voller Herzschmerz war, während die Yankees Meisterschaften sammelten und ihre Dominanz festigten.
Doch 2004 wendete sich das Blatt, und die Red Sox besiegten endlich den Fluch, der sie Generationen lang verfolgte. Die Yankees, in ihrem Bestreben, ein wenig von diesem Boston-Comeback-Geist zu kanalisieren, scheiterten—was die Vorstellung festigte, dass es nur eine Geschichte der Red Sox von 2004 gibt.
Mit Martinez‘ jüngsten Kommentaren und der schmerzhaften Niederlage der Yankees ist klar, dass Bostons Triumph immer noch durch die Bronx hallt. Das Erbe der Red Sox lebt möglicherweise nicht nur in den Herzen der Boston-Fans weiter, sondern könnte auch dauerhaft mietfrei in den Köpfen der Yankees sitzen.