„In gefährlichen Zeiten müssen ehrliche Menschen aufstehen.“ – Das ist der feurige Rücktrittsbrief von Mariel Garza, der Redaktionsleiterin der LA Times, nachdem der milliardenschwere Eigentümer Patrick Soon-Shiong Berichten zufolge verhindert hat, dass die Zeitung Kamala Harris für das Präsidentenamt unterstützt. Garzas mutiger Rücktritt sorgt für Aufregung in der Redaktion, da die liberale Basis der Zeitung von diesem beispiellosen Schritt verwirrt ist.
Seit über einem Jahrzehnt hat die LA Times ausschließlich demokratische Kandidaten unterstützt. Mit Harris als heimlichem Favoriten bereitete sich das Editorial-Team darauf vor, sie zu unterstützen – bis der Chefredakteur Terry Tang die Bombe platzen ließ. Laut interner Quellen sagte Tang den Mitarbeitern, dass Soon-Shiong entschieden habe, diesmal keine Präsidentschaftsunterstützungen zuzulassen, was Empörung auslöste.
Garza ließ in ihrem öffentlichen Rücktritt keine Zweifel aufkommen und nannte die Entscheidung „verwirrend“ und einen Verrat an der Verantwortung der Zeitung gegenüber ihren Lesern. „Dies ist ein Zeitpunkt, an dem man seinem Gewissen Gehör verschafft, egal was passiert“, sagte sie und kritisierte die Entscheidung als unempfindlich, insbesondere nachdem die LA Times eine Reihe von Leitartikeln veröffentlicht hat, die Donald Trump scharf angreifen.
Soon-Shiong brach schließlich sein Schweigen in den sozialen Medien und verteidigte seine Entscheidung als einen Aufruf zu einer „faktischen Analyse“ beider Kandidaten, anstatt zu parteiischen Unterstützungen. Aber der Schaden ist angerichtet. Garzas Abgang und das plötzliche Schweigen des Editorial-Boards zur Wahl markieren einen dramatischen Bruch für die historisch liberale Zeitung.
Während die Spekulationen über Soon-Shiongs Motive zunehmen, wobei einige Bedenken hinsichtlich der politischen Aktivität seiner Tochter äußern, wirft dieser interne Kampf eine entscheidende Frage auf: Hat die LA Times ihre redaktionelle Unabhängigkeit unter der Kontrolle von Billionären verloren? Die Folgen halten an.