Es scheint, dass die MotoGP nicht plant, die aktuelle Grid-Größe zu erhöhen und beabsichtigt, bei 11 Teams zu bleiben, unabhängig von der Anzahl der Hersteller. Dies könnte Auswirkungen auf Hersteller wie BMW haben, die möglicherweise die 2027er-Regelungen nutzen möchten, um in die Spitzenklasse einzutreten.
Carlos Ezpeleta, der Sportdirektor von Dorna, bestätigte kürzlich in einem Interview mit SPEEDWEEK.com, dass das Grid bei 11 Teams und 22 Fahrern bleiben wird – die gleiche Größe wie nach dem Rücktritt von Suzuki im Jahr 2022. Seitdem wurde angenommen, dass es mindestens einen Platz gibt, jedoch nur für ein Werksteam.
Kürzlich sind Gerüchte aufgetaucht, dass BMW möglicherweise die Projektdaten von Suzukis MotoGP übernommen hat, was darauf hindeutet, dass der deutsche Hersteller seine Machbarkeitsstudien für ein zukünftiges Projekt intensivieren könnte.
Aber wie könnte BMW bei einem Grid, das scheinbar auf 11 Teams begrenzt ist, einsteigen? Sie müssten entweder mit einem bestehenden Team zusammenarbeiten oder eines von ihnen übernehmen. Hier analysieren wir die Möglichkeiten mit jedem dieser Teams:
- Gresini Racing:
Gresini ist derzeit ein Ducati-Satellitenteam. Mit Pertamina Enduro VR46, das seine Zusammenarbeit mit Ducati ab 2025 (in einem Fünfjahresvertrag) verstärkt, bleibt die von Nadia Padovani geleitete Struktur ein Standard-Satellitenteam, während VR46 Werksunterstützung und ein offizielles Motorrad hat.
Somit scheint Gresini ein idealer Kandidat für BMW zu sein, um eine Partnerschaft einzugehen – oder möglicherweise die MotoGP zu verlassen und sich darauf zu konzentrieren, junge Fahrer zu entwickeln, wie es historisch der Fall war. Es ist erwähnenswert, dass Gresini Erfahrung als offizielles unabhängiges Team hat, da es von 2015 bis 2021 die offizielle Struktur von Aprilia war.
- LCR Honda:
LCR ist seit 2006 mit Honda verbunden. Diese Loyalität scheint unerschütterlich, selbst angesichts der aktuellen Herausforderungen von Honda. Allerdings, wie bei Pramac und Ducati zu sehen, sind langjährige Partnerschaften möglicherweise nicht ewig. Wenn Lucio Cecchinello beschließen sollte, Honda für einen anderen Hersteller zu verlassen, würde das nicht unbedingt bedeuten, dass die Japaner ohne ein Satellitenteam dastehen: Gresini könnte ebenfalls eine Lösung sein.
- Pertamina Enduro VR46:
Wie bereits erwähnt, hat das Team von Valentino Rossi einen Fünfjahresvertrag mit Ducati als Satellitenteam mit Werksunterstützung unterzeichnet. Daher könnten sie bis mindestens 2029 nicht zu einem anderen Hersteller wechseln. Sollte BMW jedoch anklopfen, könnte die Partnerschaft sinnvoll sein, da Rossi ein Werksfahrer für die Bayern in der World Endurance Championship (WEC) im Automobilbereich ist.
- Prima Pramac Racing:
Prima Pramac Racing ist aus dem Rennen für BMW oder einen anderen Hersteller, der in die MotoGP einsteigen möchte. Das Team von Paolo Campinoti hat einen Vertrag als zweites Werks-team von Yamaha, der 2025 beginnt und mindestens sieben Saisons dauert.
- Tech3:
Tech3 ist seit 2019 mit KTM verbunden, und die Partnerschaft wurde nur gestärkt. Die Wahl der Fahrer für 2025 (Enea Bastianini und Maverick Viñales) zeigt die starke Investition, die die Österreicher in das Team von Hervé Poncharal tätigen, was eine Trennung in naher Zukunft unwahrscheinlich macht.
- Trackhouse Racing:
Trackhouse Racing, unter der Leitung von Teamchef Davide Brivio, scheint stark mit Aprilia verbunden zu sein, das die Unterstützung für sein Satellitenteam verstärkt. Es erscheint unwahrscheinlich, dass diese Partnerschaft in den kommenden Jahren auseinanderbricht.
- Und was passiert, wenn ein aktueller Hersteller aussteigt?
Dieses Szenario scheint äußerst unwahrscheinlich. Ducati genießt derzeit erheblichen Erfolg, KTM erhöht seine Investitionen in die MotoGP, und Aprilia stärkt ebenfalls seine Präsenz. Die japanischen Hersteller sind zwar nicht mehr so dominant wie in der Vergangenheit, aber sie sind weiterhin aktiv und ehrgeizig.
Sowohl Honda als auch Yamaha haben ehrgeizige Pläne, um zu den Top-Ergebnissen zurückzukehren, und selbst wenn sie dies bis 2025 und 2026 nicht erreichen, haben sie mit den neuen Vorschriften ab 2027 eine bedeutende Gelegenheit. Darüber hinaus sind beide Hersteller für die MotoGP von wesentlicher Bedeutung und haben die Meisterschaft als einen Kernbestandteil ihres «DNA».
Deshalb scheint es sehr unwahrscheinlich, dass einer der fünf aktuellen MotoGP-Hersteller beabsichtigt, zu gehen, wodurch eine Vakanz für ein neues Team entstehen würde. Allerdings hat der Fall Suzuki gezeigt, dass manchmal das Unerwartete passieren kann.