Ferrari hat immer die Grenzen dessen verschoben, was es bedeutet, einen Supersportwagen zu fahren, aber mit dem F80 wollte der legendäre italienische Automobilhersteller zunächst etwas wirklich Radikales tun – den Beifahrersitz komplett entfernen. Ja, der Nachfolger der LaFerrari wurde ursprünglich als Einzelsitzer konzipiert, wobei Ferraris Designchef Flavio Manzoni bestätigte, dass die Vision für den F80 darin bestand, ihm „wirklich extreme Proportionen“ zu verleihen, indem das Interieur ganz auf den Fahrer ausgerichtet wurde.
Das war nicht nur eine Anpassung an die Tradition. Ferrari wollte ein ultranarrow, rennfertiges Cockpit schaffen, das sich wie ein Formel-1-Erlebnis für die Straße anfühlen würde. Es sollte ein mutiger Schritt sein, ein Supersportwagen, der ungeteilte Aufmerksamkeit verlangte, nicht nur vom Fahrer, sondern auch von den Straßen, die er erobern würde. Ferrari wollte ein fahrerzentriertes Biest schaffen, ein Auto, das so stromlinienförmig und minimalistisch war, dass die Abwesenheit eines Beifahrers Teil seiner DNA war.
Doch als sich das Design weiterentwickelte, machte Ferrari eine bedeutende Wendung – sie fügten einen Beifahrersitz hinzu. Nicht irgendein Sitz, sondern eine clever gestaltete, gewichtsparende Ergänzung, die den scharfen Fokus des F80 auf den Fahrer nicht stören würde. Manzoni erklärte, dass die Ingenieure in Maranello einen Weg gefunden hatten, das Interieur wie einen Einzelsitzer wirken zu lassen, selbst mit einem Beifahrer. Um dies zu erreichen, wurde der Beifahrersitz fixiert, etwas weiter hinten positioniert und clever in Schwarz getarnt, um nahtlos in das kohlefaserreiche Interieur zu verschmelzen.
Dies war nicht Ferraris erster Kontakt mit dem Konzept des Einzelsitzers. Im Jahr 2018 kam die Monza SP1 als Ein-Sitz-Wunder auf die Straße, während ihr Geschwistermodell, die SP2, einen zweiten Platz für diejenigen bot, die den Nervenkitzel teilen wollten. Ähnlich blieb der Ferrari 499P Modificata, ein rein für die Rennstrecke konzipiertes Monster, dem Konzept des Einzelsitzers treu.
Doch die Evolution des F80 von einem Einsitzer-Konzept zu einem zweisitzigen Hybridmeisterwerk fängt Ferraris fortwährenden Streben nach Perfektion ein. Der V6-Hybridantrieb, kombiniert mit seiner ultraleichten Bauweise, hält den F80 fest im Bereich der modernen Ingenieurwunder. Schon ohne Berücksichtigung der Flüssigkeiten wiegt dieses mit Kohlefaser ausgestattete Biest nur 3.362 Pfund (1.525 Kilogramm) und beweist, dass Ferrari bei diesem Prozess nicht auf Agilität verzichtet hat.
Aber hier ist der eigentliche Knaller: Während Ferraris ikonische Zweisitzer- und Viersitzer-Layouts einen Großteil seines Erbes definiert haben, ist das Experimentieren des Automobilherstellers mit ungewöhnlichen Sitzkonfigurationen nichts Neues. Bereits 1966 produzierten Ferrari und der berühmte Designer Sergio Pininfarina den Ferrari 365 P Berlinetta Speciale – besser bekannt als „Tre Posti“, ein seltener Dreisitzer, bei dem der Fahrer im Mittelpunkt saß und zwei Passagiere ihn flankierten. Diese verrückte Konfiguration hat immer noch einen besonderen Platz in der Ferrari-Legende und beweist, dass das Unternehmen immer bereit war, Risiken im Bereich des Innendesigns einzugehen.
Wenn wir in die Zukunft blicken, seien Sie nicht überrascht, wenn Ferrari weiterhin Grenzen mit seiner ultra-exklusiven Icona-Serie verschiebt, ähnlich wie bei der Monza SP1 und SP2. Es gibt auch Spekulationen – unter denen, die nicht ganz im inneren Kreis der Ultra-Reichen sind – dass Ferraris Vision Gran Turismo Konzept eines Tages den Sprung von der virtuellen Realität auf den Asphalt schaffen könnte. Schließlich, wenn jemand Ferrari überzeugen könnte, einen futuristischen Einsitzer aus einem Videospiel zum Leben zu erwecken, dann sind es die Elite-Kunden der Marke.
In der Welt der Supersportwagen scheint der Nervenkitzel der Innovation ebenso wichtig zu sein wie Geschwindigkeit, und mit Ferrari am Steuer können wir sicher sein, dass noch weitere Überraschungen am Horizont warten.