Erstmals hat Russland die Oreshnik-Rakete eingesetzt, eine fortschrittliche hypersonische Waffe, die in weniger als 20 Minuten jede Stadt in Europa erreichen kann. Der experimentelle Schlag zielte am 21. November auf die ukrainische Stadt Dnipro und sorgte für Aufregung in globalen Sicherheitskreisen.
Die Oreshnik, eine leichtere Variante der RS-26 Frontier-Rakete, kann mehrere Sprengköpfe tragen und hat eine Reichweite von bis zu 5.000 Kilometern (3.100 Meilen) bei Geschwindigkeiten von über 7.600 mph – zehnmal so schnell wie Schall. Sicherheitskameraaufnahmen hielten die feurige Verwüstung in Dnipro fest, als die Rakete eine koordinierte Salve von mehreren unabhängig anvisierbaren Wiedereintrittsfahrzeugen (MIRVs) abfeuerte.
Escalation oder Bluff?
Wladimir Putin beschrieb den Raketenstart als Vergeltung für den kürzlichen Einsatz von von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Raketen auf russischem Territorium durch die Ukraine. Der Kreml gab eine strenge Warnung an den Westen aus, wobei der Sprecher Dmitry Peskov erklärte, dass die direkte Beteiligung der NATO an ukrainischen Angriffen „nicht ohne Antwort bleiben kann“.
Trotz des verheerenden Potenzials der Rakete schlagen Experten vor, dass der Schlag eher symbolisch als strategisch war. Dr. Ruth Deyermond, eine Expertin für postsowjetische Sicherheit am King’s College London, bezeichnete es als einen „teuren Bluff“, der darauf abzielte, die NATO-Verbündeten einzuschüchtern, anstatt klare militärische Ziele zu erreichen.
Dr. Mattias Eken von RAND Europe teilte das Gefühl und wies darauf hin, dass der Einsatzbereich des Angriffs (700 km bis Dnipro) weit unter den interkontinentalen Fähigkeiten lag. Der Angriff dient wahrscheinlich als Warnung vor Russlands Fähigkeiten zu Langstreckenangriffen, insbesondere nachdem die USA Kiew die Nutzung von ATACMS- und Storm Shadow-Raketen gegen russische Ziele genehmigt haben.
Der Westen steht fest
Westeuropäische Führer wiesen Russlands Warnungen zurück. Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson versprach weiterhin Unterstützung für die Ukraine und erklärte: „Russlands Provokationen werden uns nicht einschüchtern.“ Britische und US-Beamte wiesen ebenfalls die Versuche des Kremls zurück, weitere Hilfe abzulehnen, und bezeichneten den Raketenangriff als „rücksichtslos und eskalierend.“
Während das Debüt des Oreshniks die Angst vor einem nuklearen Konflikt schürte, sind sich Analysten einig, dass sein Einsatz eher Verzweiflung als Dominanz signalisiert. Während in Dnipro die Feuer wüteten, wurde klar, dass Putin ein gefährliches Spiel der Erpressung spielt – eines, das das Gleichgewicht der globalen Sicherheit neu gestalten könnte.